In der Tat, es war der Gipfel

Von Karl Klauss

 

Die Erwartungen an den so genannten Dieselgipfel waren ohnehin nicht sehr hoch. Was soll schon dabei heraus kommen, wenn im Vorfeld Mitglieder der Bundesregierung demonstrativ das gute Verhältnis zur deutschen Autoindustrie hervorheben und die Autobosse mit Unschuldsmienen am Tisch platz nehmen, als wüssten sie gar nicht, warum es dieses Gipfeltreffen überhaupt gibt. Noch dazu, wo nicht einmal die Kanzlerin den Weg an diesen Tisch fand. VW und Mercedes wissen, im Heimatland kann man mit ihnen nicht so herumspringen, wie in den USA, wo sie zwischen einer Klage zur anderen kaum Zeit zum Luftholen hatten. Kleinlaut wurde hier alles zugegeben und in nahezu devoter Haltung und ohne zu murren eine Milliarde nach der anderen als Entschädigung bezahlt. Die US-Gerichte nannten das Vergehen der deutschen Autoindustrie auch nicht liebevoll eine Schummelei, wie in den hiesigen Medien, sondern Betrug höchsten Ausmaßes. Managern drohen Gefängnisstrafen. Und hier im Stammland, im Heimatland? Kostenlos wird bei nicht mehr ganz so neuen Autos eine neue Software aufgespielt und damit ist der Dieselruß vom Tisch. Nicht mal eine Entschuldigung an die Millionen geschädigter deutscher Autofahrer war zu hören. In der Tat, es war der Gipfel.


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