Kuhhandel im Kanzleramt
Von Karl Klauss
Seit Wochen hat die Große Koalition um einen gemeinsamen Kandidaten für das im kommenden Jahr frei werdende Amt des Bundespräsidenten gerungen. Die SPD preschte vor und schlug den jetzigen Außenminister Frank-Walter Steinmeier vor. Und das gleich mit einem ohne Wenn und Aber. Das erzürnte die Kanzlerin: Steinmeier wird es nicht. Entweder man einigt sich mit der SPD auf einen gemeinsamen Kandidaten oder die Union schickt einen eigenen Kandidaten ins Rennen. Die Sache hat nur einen Haken. Alle von der Kanzlerin favorisierten Männer und Frauen aus den Reihen der CDU sagten ihr höflich aber bestimmt ab. Als letzten Joker zog sie Frau Kramp-Karrenbauer, die amtierende Ministerpräsidentin aus dem Saarland aus dem Ärmel. Sie war auch nicht abgeneigt, doch jetzt legte sich der CSU-Vorsitzende Horst Seehofer quer. Mehr noch: Seehofer schien auf Steinmeier eingeschwenkt zu sein. Damit hatte die Kanzlerin keinen Trumpf mehr in der Hand.
Ein unwürdiges Spiel fand sein Ende.