Fernsehsalat in der Champions-League

Von Wolfgang Nagorske

 

Der Ball rollt wieder in der europäischen Königsklasse des Fußballs, der Champions-League. Und wieder wird für den Fernsehzuschauer vieles anders. Wer nur auf das Free-TV angewiesen ist, schaut im wahrsten Sinne in die Röhre. Das ZDF hatte immer ein Spiel mit einer deutschen Beteiligung übertragen. Von den Gruppenspielen bis zum Finale. Das ist nun vorbei. Übrig bleibt nur das Finale. Das ZDF begründete seinen Rückzug mit enorm gestiegenen Übertragungsrechten, die man dem Gebührenzahler nicht zumuten könne. Das ist schwer zu verstehen, schließlich zahlen die deutschen Fernsehzuschauer nicht wenig an die so genannten öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten. Natürlich, nicht alle sind Fußballfans. Aber Umfragen haben ergeben, dass jeder Vierte das Fußballgeschehen im Fernsehen verfolgt. Eine nicht zu unterschätzende Gruppe. Wer also Ronaldo, Messi, Neymar und die deutschen Klubs sehen will, muss noch einmal bezahlen. Bisher allein an den Bezahlsender Sky. Mit rund 40 Euro im Monat ist man dabei und konnte in der vergangenen Saison alle Spiele einzeln oder in der Konferenz sehen. In diesem Jahr teilen sich Sky und das Streaming-Portal DAZN die Spiele. Das heißt, wer Sky hat sieht nicht mehr alles. Wer alles sehen will braucht nun auch noch DAZN und darf dann natürlich noch einmal zahlen, aber nuuur 9,99 €. Da müssen sich die Fans bei dem RTL-Sender Nitro bedanken, denn hier sind wenigstens einige Spiele in der zweitklassigen Europa-League zu sehen, ohne zu bezahlen. Die schamlose Kommerzialisierung des Fußballs auf Kosten der Fernsehzuschauer setzt sich fort. Gewinner sind neben den übertragenden Sendern vor allem die teilnehmenden Fußballklubs. Die erhalten schon vor dem ersten Anpfiff 15 Millionen Euro überwiesen.


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