Von Wolfgang Nagorske

 

Peter Fischer ist Präsident des Fußball-Traditionsvereins Eintracht Frankfurt und steht jetzt im Mittelpunkt eines Rechtsstreites. Nein, es geht nicht um den Videobeweis oder die Auseinandersetzung mit den so genannten Retortenklubs wie RB Leipzig oder Hoffenheim. Es geht um Politik, genauer gesagt um die AfD. Peter Fischer will keine AfD-Wähler als Mitglieder in seinem Verein haben. In einem Rundfunkinterview sagte er: „Es gibt für die braune Brut keinen Platz. Solange ich da bin, wird es keine Nazis bei Eintracht Frankfurt geben.“ Nun ist es schon verwegen, alle AfD-Wähler als braune Brut und Nazis zu charakterisieren. Immerhin haben im vergangenen Herbst Millionen Deutsche über 90 AfD-Politiker in den Bundestag gewählt. Man wird ja wohl das höchste deutsche Parlament nicht als Hort bezeichnen können, in dem Nazis um eine braune Brut tanzen. Selbstverständlich kann sich Herr Fischer stark machen und AfD-Politiker die Aufnahme in den Verein verweigern. Im deutschen Vereinsrecht gibt es keine Pflicht, jeden Antragsteller aufzunehmen. Ja, die Ablehnung muss nicht einmal begründet werden. Aber woher will Präsident Fischer wissen, wer von seinen 48 000 Mitgliedern die AfD gewählt hat? Statistisch gesehen könnten es immerhin 6 000 Miglieder sein, denen Herr Fischer die Rote Karte zeigen möchte.

Es stellt sich auch die Frage, ob Eintracht Frankfurt keine anderen Sorgen hat. Dieser großartige Verein war die erste deutsche Mannschaft, die im Finale des Europapokals der Landesmeister stand. Das war im Jahre 1960 im Hampden Park von Glasgow. Zwar verlor man mit 7:3, doch der Gegner der hessischen Amateure war ja auch Real Madrid. Bei den Madrilenen schoss Ferenc Puskas vier Tore. Aber die Frankfurter gingen durch Richard Kress mit 1:0 in Führung. Als Deutschland 1974 in München Fußball-Weltmeister wurde standen in der Elf mit Jürgen Grabowski und Bernd Hölzenbein auch zwei Frankfurter.

Lang, lang ist es her. Da wieder hin zu kommen, könnte doch auch eine Aufgabe für Präsident Peter Fischer sein.


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