Von Karl Klauss

 

Die Kurden sind das einzige große Volk auf der Welt ohne Staat. Die Weltgeschichte mit ihren Irrungen und Wirrungen hat den Lebensraum der knapp 50 Millionen Kurden heute auf vier Staaten im Nahen Osten verteilt: Türkei, Syrien, Irak und Iran. Im Spannungsfeld dieses krisengeschüttelten Raumes gerieten sie bei kriegerischen Auseinandersetzungen immer zwischen die Fronten.

Im jüngsten Konflikt gegen die Terror-Truppen des Islamischen Staates (IS) haben kurdische Kämpfer Bewunderndes geleistet. Als die irakische Armee die Flucht vor dem IS antrat, waren es kurdische Einheiten, die mithalfen, die irakische Hauptstadt Bagdad vor der Besetzung zu retten. Nicht anders in der syrischen Stadt Kobane nahe der türkischen Grenze. In der vom IS umzingelten Stadt hielten die kurdischen Kämpfer nicht nur wochenlang aus, sondern fügten dem IS die erste schmerzliche Niederlage auf ihrem Vormarsch in Syrien und Irak zu. Nach dem Sieg über den IS im Irak, stimmte die kurdische Bevölkerung darüber ab, ihr Autonomie-Gebiet in einen eigenen Staat umzuwandeln. Daraufhin schickte Bagdad Truppen, um das zu verhindern. Jenes Bagdad, dass auch die Kurden vor dem Fall retteten. Beifall kam vor allem aus der Türkei, die ebenfalls damit drohten in das Kurdengebiet einzumarschieren. Als die Existenz des Iraks durch den Vormarsch des IS auf dem Spiel stand, unterstützte auch Deutschland die Kurden mit modernen Waffen und Ausbildern. Jetzt schweigt Berlin. Die Kurden haben wieder einmal ihre Schuldigkeit getan und stehen zwischen allen Fronten.


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