Von Karl Klauss

 

Schon seit Wochen fragte man sich: Was macht eigentlich die Linke? Während die CDU im Wahlkampf versuchte ihr „wir schaffen das“ an die Wähler zu bringen und der neue Spitzenkandidat der SPD sich redlich abstrampelte, war von den Linken nicht viel zu hören. Noch weniger als von den Grünen und den wieder Höhe gewinnenden Liberalen. Während die AfD sich innerlich zerfleischte, was ihr aber in der Wählergunst offensichtlich nicht schadete, vermisste man bei den Linken das Feuer, das einst Lafontaine und Gysi gerade in Wahlkampfzeiten anfachten und die junge Partei in den zweistelligen Prozent-Bereich führten. Nun, endlich möchte man sagen, bricht der Sturm los. Zwar nach außen nur als ein Machtkampf zwischen den Spitzen der Partei, Kipping und Riexinger, gegen die Chefs der Fraktion im Bundestag, Wagenknecht und Bartsch erkennbar, ist schon zu spüren, das es innerhalb der Partei rumort. Die Basis erwartet Antworten und öffentliche Diskussion über Fehlentwicklungen und klare Aussagen zu den Fragen der Wähler. Warum bröckelt die Zustimmung im Osten? Warum schafft die Linke nicht mehr die Zehn-Prozent-Marke im Bund und die AfD aus dem Stand? Warum interessieren sich immer weniger Arbeiter und Arbeitslose für die Partei, die sie einst in die Parlamente brachten?

Nichts Gutes verheißt auch ein Kompromiss des Streites. Der Parteivorsitzende Bernd Riexinger soll zukünftig mehr Redezeit im Bundestag erhalten. Es ist keine Schande, wenn man als Politiker kein mitreißender Rhetoriker ist, aber es ist auch kein Ausdruck von Größe, dies nicht zu erkennen. Riexinger erhielt in seinem schwäbischen Wahlkreis nicht einmal drei Prozent der Wählerstimmen. Die Säle bei seinen Wahlkampfauftritten waren viel zu klein, um die große Zahl der Gelangweilten aufzunehmen.


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