Von Wolfgang Nagorske

Fünf Jahre ist es her, als Bundeskanzlerin Angela Merkel nahezu im Alleingang die deutschen Grenzen öffnete und zwischen 1,5 bis zwei Millionen Flüchtlinge, so genau weiß das auch heute niemand, ins Land kamen. Mit ihrem ultimativen „Wir schaffen das“ löste sie selbst bei ihren Parteifreunden keinen Beifallsturm aus. Deutschland traf dieser Flüchtlingsstrom völlig unvorbereitet. Während auf Bahnhöfen noch Teddybären für Kinder von geflüchteten Familien verteilt wurden, versank die bisher in der Welt geschätzte deutsche Bürokratie vor dem Ansturm einer nie gekannten Flüchtlingswelle im Chaos. Die Flüchtlinge glaubten im gelobten Land zu sein und fanden sich in überfüllten Asylbewerberheimen wieder. Ungeschützt vor immer stärker werdender rechtsradikaler Gewalt. Die ins Land gekommenen ließen sich andererseits auch nur schwer integrieren. Sprachkurse, eine Grundvoraussetzung für das Einleben in einem fremden Land, wurden nur spärlich besucht. Eine gleichmäßige Verteilung auf alle deutschen Bundesländer war schwer umsetzbar. Viele Flüchtlinge zog es vor allem in die westdeutschen Großstädte, weil sie hier auf bereits seit Jahren lebende Landsleute trafen, von denen sie sich mehr Hilfe als von der deutschen Bevölkerung auf dem Lande versprachen. Hinzu kam, dass im Osten Deutschlands die Menschen kaum Erfahrungen im Umgang mit Muslimen und ihrer Religion haben. Sie fühlten sich bedrängt und verdrängt von den Flüchtlingen und begegnen ihnen mit Ablehnung. Dabei braucht Deutschland Einwanderung, weil in der Wirtschaft viele Arbeitskräfte fehlen. Diese Einwanderung muss aber gezielt, geordnet und gesteuert erfolgen, um jene unsägliche Situation von 2015 zu vermeiden. Stattdessen verwahrte sich die Politik vor dem Gebrauch des Wortes Einwanderung und erfand das Wort Zuwanderung. Wortschöpfungen verändern nicht das Problem. Die Lage heute ist nicht mehr mit jener von vor fünf Jahren zu vergleichen. Also, haben wir es geschafft ? Eine Einbeziehung der Flüchtlinge in unsere Gesellschaft ist ausgeblieben. Nein, wir haben es nicht geschafft.


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