Von Wolfgang Nagorske

 

In den aktuellen Nachrichten reicht der Platz für Kriegsschauplätze kaum noch aus. Der Nahe Osten flammt immer wieder auf und auch der Sieg über den bestialischen, so genannten Islamischen Staat wird keinen Frieden unter den Oliven bringen. Und dann sind da noch die Ostukraine, der Jemen, Afghanistan sowie schwelende Konflikte wie in Venezuela oder in zahlreichen afrikanischen Staaten. Auf den Straßen wird weltweit gegen die drohende Klimakatastrophe protestiert, aber wo ist eigentlich die einst so mächtige Friedensbewegung geblieben? Gerade in Zeiten, wo auf Grund der zahlreichen und weltweiten Konflikte die Gefahr wächst, dass der Frieden auf der Strecke bleibt. Die Friedensbewegung hatte ihr Leben ausgehaucht, als der kalte Krieg mit den friedlichen Revolutionen in der DDR und den anderen Staaten des Warschauer Paktes und der neuen sowjetischen Politik unter Michail Gorbatschow für beendet erklärt wurde. Vorschnell, wie sich zeigen sollte. Der allgemeine Friedenstaumel in den 1990ger Jahren trübte den Blick auf sich anbahnende Veränderungen. Der Westen nutzte die Schwäche Russlands im Zuge der auseinander gefallenen Sowjetunion aus und dehnte die Nato bis an die Grenzen Russlands aus. Moskau, das mitbauen wollte an einem gemeinsamen Haus von Lissabon bis Wladiwostok, fühlte sich verprellt und im Stich gelassen. Die weißen Tauben sind müde geworden, die Zeit der Falken ist wieder im kommen. Der große deutsche Friedensforscher und Philosoph Horst-Eberhard Richter gehörte zu den Initiatoren der deutschen Friedensbewegung in den 1980iger Jahren und schrieb in seinem Buch „Alle redeten vom Frieden“ folgenden Satz, der zum Credo von Millionen Menschen nicht nur in Deutschland wurde. „Ich halte es für ein Unheil, dass man die Völker glauben macht, der Frieden sei vor allem durch Waffen zu sichern.“ Für seine Forschungen und sein Engagement gegen die Verhinderung eines Atomkrieges erhielt Richter gemeinsam mit anderen Mitstreitern den Friedensnobelpreis. Das ist jetzt über 30 Jahre her und so aktuell und wichtig wie damals.


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