Von Wolfgang Nagorske

 

Sie feierten als Fußballspieler mit dem FC Bayern München großartige Erfolge. Gewannen von 1974 bis 1976 dreimal hinter einander den Europapokal der Landesmeister, was der heutigen Champions League entspricht. Sie wurden mit der Nationalmannschaft Europameister und Weltmeister. Und nun ist alles aus? Der eine, Uli Hoeneß, ist heute Präsident des FC Bayern, der andere, Paul Breitner, hatte bis vor einigen Monaten wichtige Aufgaben im Verein. Jetzt hat der Präsident Hoeneß seinem langjährigen Freund Paul Breitner den Zugang zur Ehrentribüne in der Münchner Allianz-Arena verwehrt. Was war geschehen? Breitner kritisierte, wie viele andere auch, den jüngsten Medienauftritt von Hoeness und Rummenigge scharf. Auf jener Pressekonferenz rechneten die Bayern-Bosse mit den Medien ab, die ein negatives Bild des Münchner Clubs zeichneten und machten indirekt Journalisten für die gegenwärtig schwachen Leistungen des FC Bayern verantwortlich. Die Medienwelt wies dieses Ansinnen als abstruse Vorstellung energisch zurück. Der Klub ist seit einigen Monaten in schweres Fahrwasser geraten. Hoeness, der Inbegriff des FC Bayern, ist seit seiner Haftstrafe nicht mehr unumstritten. Der Chef des bayrischen Autobauers Audi, Rupert Stadler, sitzt in Untersuchungshaft. Audi ist seit Jahren einer der wichtigsten Sponsoren des Klubs. Und auch gegen den ehemaligen VW-Konzernchef Winterkorn, einem Freund von Hoeneß, ermittelt die Staatsanwaltschaft. Audi gehört zum VW-Imperium. Karl Hopfner, der während des Gefängnisaufenthaltes von Hoeneß als Präsident fungierte, schied sofort aus, als Hoeneß als Präsident wieder antrat. Spötter meinten, Hopfner sei der einzige gewesen, gegen den niemals ermittelt wurde. Das nun auch Paul Breitner von der Ehrentribüne verbannt wurde, macht nur die Nervosität in der Führungsetage deutlich. Die Fans zeigten schon mal, was sie von der jüngsten Hoeneß-Attacke halten: Sie skandierten immer wieder „Breitner, Breitner“. Ein Ruf, der auch auf der Ehrentribüne zu hören war. Nicht auszuschließen, dass der sprunghafte Präsident in der Sache Breitner noch einmal zurückrudert. Doch selbst dann, wird es niemals mehr so sein, wie es einmal war.


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