Regional, gleich um die Ecke

Von Wolf Zeike

 

Die Lebensmittel-Handelsketten haben den Zug der Zeit erkannt. Die Zeiten, in denen die Verbraucher an den Theken nach frischem Fleisch aus Südamerika und Alaska-Lachs verlangten, scheinen vorbei zu sein. Umweltbewusste Käufer stehen auf Produkte aus der Region. Regional ist Trumpf. So sehen es auch die Handelsketten. Zumindest erwecken sie in ihren Anzeigenbeilagen so den Eindruck. Da heißt es unter der Rubrik „Regional“ vertrauenserweckend „Diese Produkte legen keine langen Wege zurück“. Das findet Zustimmung. Doch wer die Beilage genauer liest, muss dann erstaunt feststellen, wie weit der Horizont der Region gespannt ist. In schon etwas kleinerer Schrift heißt es: „Sie kommen frisch aus den Genussregionen Deutschland, Schweiz und Österreich“. Gewissermaßen, gleich um die Ecke. Damit will ich nicht sagen, dass Käse aus der Schweiz und Wein aus Österreich kein Genuss sind. Doch unter Produkte einer Region verstehe ich etwas anderes, in der Tat kurze Wege vom Produzenten zum Verbraucher. Da trifft regional für einen Freiburger schon zu, wenn er Schwarzwälder Schinken kauft, für einen Berliner aber eher nicht. Der Käufer von Lebensmitteln will ja keineswegs den Cognac aus Frankreich und das Bier aus Pilsen aus den Regalen verbannen. Doch sollte es nicht unter dem Slogan „Das Bier von hier“ verkauft werden.


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