Quo vadis Katalonien?
Von Karl Klauss
Wer gehofft hatte König Felipe könnte im Streit zwischen Madrid und Barcelona vermitteln, sah sich schwer enttäuscht. In der Rede des Monarchen wurden vor allem versöhnliche Töne vermisst nach den Ausschreitungen der spanischen Polizei gegen die Teilnehmer an dem Referendum in Katalonien. Stattdessen wiederholte der König die Aussagen des spanischen Verfassungsgerichtes und des spanischen Ministerpräsidenten Rajoy über den Verfassungsbruch der katalanischen Regierung. In diesem Konflikt geht es aber nicht mehr um Verfassungsfragen. Das ist von beiden Seiten in der Vergangenheit versäumt worden. Die Menschen in Katalonien, zumindest, so scheint es, die Mehrheit, fühlen sich von der spanischen Zentralregierung bevormunded, ihre wirtschaftlichen Erfolge nicht gewürdigt, sie haben schlicht das Vertrauen in eine gleichberechtigte Einheit Spaniens verloren. In dieser Stunde sind rücksichtslose Polizeieinsätze keine Antwort auf die Frage: „Wohin gehst du, Katalonien? Die Rede des Königs unternahm nicht den Versuch, neues Vertrauen aufzubauen.