Eine spanische Tragödie

Von Karl Klauss

 

Man hätte sie nicht für möglich gehalten, jene Bilder aus Barcelona vom vergangenen Sonntag. Hochgerüstete Polizei stürmt Wahllokale und schießt mit Gummigeschossen auf Wähler vor den Wahllokalen. Die Polizei kam aus Madrid, um die Wahl zur Unabhängigkeit von Katalonien zu verhindern. Die Katalanen fühlen sich seit Jahren von der Zentralregierung in Madrid unfair behandelt, beklagen vor allem, das die Steuern der wirtschaftlich stärksten Region Spaniens durch Misswirtschaft verschleudert werden. Das Geld wäre in Barcelona besser aufgehoben als in Madrid. Aber es sind auch tiefer liegende Gründe für die Abspaltungsbestrebungen der Katalanen. Im spanischen Bürgerkrieg von 1935 bis 1938 verteidigten sie bis zur militärischen Niederlage die spanische Republik gegen das faschistische Franco-Regime. Zehntausende Katalanen wurden in Gefängnisse geworfen, fast 40 Jahre durften sie ihre katalanische Sprache nicht sprechen. Die neue spanische Demokratie hat es nicht verstanden die gedemütigten Katalanen mitzunehmen auf den neuen Weg, der bis in die Europäische Union führte. Nun steht man nach dem 1. Oktober vor einem Scherbenhaufen. Die Gräben zwischen Madrid und Barcelona sind tiefer denn je.


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