Die Verlierer sind die Sieger

Von Karl Klauss

 

Die Wahl ist gelaufen und für deutsche Verhältnisse kommt das Ergebnis schon dem viel zitierten Erdbeben gleich. Die bisher regierenden Parteien haben fast ein Viertel ihrer Wähler verloren. Die so genannten kleineren Parteien gewinnen leicht, die FDP meldet sich fulminant zurück im Bundestag und die AfD wird nur vier Jahre nach ihrer Gründung drittstärkste Kraft im deutschen Parlament. Sie sind die eigentlichen Gewinner der Wahl. Aber nur eigentlich. Die Sieger sind die Verlierer von CDU und CSU. Sie werden wieder die Regierung bilden, mit wem auch immer. So hat der Wähler entschieden. In ersten Versuchen der Erklärung für das Wahldesaster ist bei Politikern der Kanzlerpartei nach wie vor die Arroganz der Macht zu hören und keinesfalls ein Nachdenken über möglicherweise falsche Wege, die in den vergangenen Jahren eingeschlagen worden sind. Ganz zu schweigen von einer Umkehr. Eher ist ein Kopfschütteln darüber zu verspüren, warum über eine Million Wähler von der CDU zur AfD gewechselt sind. Dieses Kopfschütteln zeigt nur wie groß die Distanz zwischen den Regierenden und dem Volk inzwischen geworden ist. Vor über 500 Jahren predigte Martin Luther, man solle dem Volk aufs Maul schauen, aber nicht nach dem Munde reden. Er ist heute immer noch aktuell.

Übrigens: So falsch lagen wir mit unserer Wahlprognose ja nicht. Wir haben die Union, die AfD und die Linke etwas überschätzt und die Grünen unterschätzt. Man sollte es uns nachsehen.


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