Frau Schlesinger und die ARD

Von Wolfgang Nagorske

Die ARD kommt nicht zur Ruhe. Es rumort schon lange. Doch nun kommt der brodelnde Vulkan zum Ausbruch. Es geht schon längst nicht mehr um die selbstherrliche, journalistisch limitierte und im Sumpf der Korruption sich wohl fühlende, zurückgetretene Intendantin des RBB. Frau Schlesinger, Frau Patricia Schlesinger hatte es nicht nur geschafft, in wenigen Jahren den Hauptstadtsender an das Ende der Einschaltqouten-Liste aller ARD-Sender zu führen. Nein, sie wurde Bestandteil einer Schmiere von Vetternwirtschaft, Korruption und Vorteilsnahme in einem nicht zu erahnenden Ausmaß. Der Fall Schlesinger ist längst zu einem Fall der ARD mutiert. Wie konnte es in einer sich öffentlich-rechtlich nennenden Fernsehanstalt zu einem Totalausfall aller Kontrollgremien kommen? Was wir bis jetzt wissen, lässt nur einen Schluss zu: Weil die Kontrolleure selbst zum System Korruption gehören. Als vor einem Jahr Reiner Haseloff, Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Veränderungen im Gefüge der öffentlich-rechtlichen Sender anmahnte, da wurde er von den anderen Länderchefs zum Teil rüde beschimpft. Allen voran auch die Intendanten der ARD. Er solle doch endlich seine ostdeutsche Brille abnehmen. Haseloff sah jedoch, was die anderen nicht sehen konnten oder nicht sehen wollten. Die massive Verschwendung von Geldern der Zuschauer und Hörer, die in Anbetracht eines rasanten Zuschauerrückganges, vor allem in eine Verbesserung der Qualität der Sendungen fließen sollten. Niemand wollte auch den Wechsel zahlreicher prominenter Journalisten und Moderatoren hin zu den Privatsendern zur Kenntnis nehmen. Den Mief der so genannten öffentlich-rechtlichen Anstalt wollten sie nicht mehr atmen. Und die ARD. Kein Wort ist bisher über strukturelle Veränderungen gesagt, keine Aussage zu den horrenden Gehaltszahlungen an die Intendanten der verschiedenen Sendeanstalten von bis zu 400 000 Euro im Jahr. Das ist das Doppelte des Gehalts eines deutschen Bundeskanzlers. Die Verantwortlichen der ARD sollten nicht immer wieder nach Gebührenerhöhungen rufen. Bevor es vollends zu spät und der Einsturz nicht mehr zu verhindern ist.


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