Präsident Biden irritiert Weißes Haus

Von Wolfgang Nagorske

Präsident Joe Biden wirkt sehr erschöpft, als er von dem Drei-Gipfel-Treffen in der vergangenen Woche noch an die polnisch-ukrainische Grenze und danach nach Warschau fliegt. In einer Rede lässt sich der Präsident der USA jedoch zu einer Äußerung hinreißen, die selbst bei den NATO-Verbündeten und vor allem im Weißen Haus für Irritationen und Verstimmungen sorgte. Er sagte über Russlands Präsident Putin: „Dieser Mann kann nicht an der Macht bleiben.“ US-Außenminister Blinken bemühte sich um Schadensbegrenzung, diese Worte sind nicht als ein Versuch zu deuten, den russischen Präsidenten zu stürzen. Blinken sieht ohnehin mit Sorge auf die viel beschworene Einigkeit der NATO-Staaten. In der Frage des Rohstoff-Boykotts haben Ungarn und Italien eine andere Auffassung und auch Deutschland steht für eine kurzfristige Aktion nicht zur Verfügung. Aber vor allem die vorpreschenden Alleingänge von Polen bereiten den USA Kopfzerbrechen. Da ist die Aktion mit den russischen Mig-Jagdflugzeugen, die man unabgesprochen der Ukraine zur Verfügung stellen wollte. Aber auch die Reise der Regierungschefs von Polen, Tschechien und Slowenien nach Kiew, und der Vorschlag einer NATO-Friedensmission innerhalb der Ukraine lösten mehr Kopfschütteln als Verständnis aus. Polen zündelt, hörte man aus NATO-Kreisen. Worauf es jetzt vor allem ankomme, heißt es in der NATO-Zentrale Brüssel, sei kein zusätzliches Öl ins Feuer zu gießen und möglichst schnell zu einem Schweigen der Waffen zu kommen. Denn die Gefahr ist groß, dass dieser Krieg auch auf andere Staaten übergreift.


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