Was kommt noch?

Von Wolfgang Nagorske

2G, 3G, 2G+. Diese Zahlen, Buchstaben und Zeichen haben gegenwärtig in unserem Land Hochkonjunktur und sorgen landesweit für Verwirrung. Denn diese Corona-Zeichen gelten nämlich nicht überall. Wenn ein Ehepaar aus dem brandenburgischen Prenzlau zur Weihnachtszeit die Kinder im rund 30 km entfernten Pasewalk besuchen will und sie zum Essen einlädt, will das genau geplant sein. Denn in Mecklenburg-Vorpommern gelten andere Zeichen und damit Regeln. Während in Brandenburg die 2G-Regel gilt, also Geimpft oder Genesen, kommt wenige Kilometer nordwärts noch ein Pluszeichen hinzu. Man steht vor einem Restaurant und wird als doppelt Geimpfter nicht hinein gebeten, weil das Plus fehlt. Dieses Plus weist den Gast höflich darauf hin, dass er zu der Impfung noch einen tagesaktuellen negativen Test vorzeigen muss. Spätestens hier beginnt die Sache seltsam zu werden. Ein Geimpfter wird plötzlich und nichts ahnend zu einem Ungeimpften. Und wenn es ganz schlimm kommt wird er ganz schnell zu einem Impfgegner. Die hoch gelobte föderalistische deutsche Staatsform kommt während der Corona-Pandemie an ihre Grenzen. Virologen sagen, wir befinden uns in einem Kriegszustand mit dem Virus. Wenn dem so ist, dann müssen unabhängig von unterschiedlichen Inzidenzzahlen zwischen der Ostsee und den Alpen einheitliche Regeln herrschen. Und zwar solange, bis der Corona-Krieg gewonnen ist. Warum geschieht das nicht? Weil die Ministerpräsidenten der Länder ihre eigene Schlachtordnung befürworten. In der Bekämpfung der Pandemie würde man im Gleichschritt schneller vorankommen. Statt dessen fragen wir uns, welches Geschenk werden uns die Länderfürsten auf den weihnachtlichen Gabentisch legen? Was kommt noch?


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