Das Ende einer Ära in Kuba

Von Wolfgang Nagorske

Zum Auftakt des achten Kongresses der Kommunistischen Partei Kubas (PCC) in Havanna hat Parteichef Raúl Castro seinen Rücktritt vom Amt angekündigt. "Was mich betrifft, so endet meine Aufgabe als Erster Sekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Kubas mit der Befriedigung, meine Pflichten erfüllt zu haben, und dem Vertrauen in die Zukunft des Vaterlandes", sagte der 89-Jährige. Damit endet in dem Karibikstaat eine Ära, die 1959 begann, als die Guerilla-Armee unter Führung von Fidel Castro, dem älteren Bruder von Raul, das verhasste Batista-Regime stürzte. Die neue Macht in Kuba begann unverzüglich mit der Umsetzung ihrer wichtigsten Ziele: Der Landreform und der Verstaatlichung der Industrie. Das richtete sich gegen kubanische Großgrundbesitzer wie Industrielle, aber auch gegen die USA, die in Kuba die wirtschaftliche Macht in der Hand hatten. In wenigen Monaten wurden US-Vermögenswerte von rund einer Milliarde US-Dollar enteignet. Der amerikanische Präsident Eisenhower forderte eine unverzügliche Entschädigung, die Fidel Castro kategorisch ablehnte. In der Folge verließ ein Großteil der kubanischen Elite und der Mittelschicht Kuba in Richtung Florida. Die USA stellten ihre jährliche Wirtschaftshilfe von 200 Millionen Dollar ein und verhängten ein Handelsembargo. Diese Restriktionspolitik beantwortete Fidel Castro mit einem Hinwenden zu den sozialistischen Staaten in Europa und Asien. Als die Sowjetunion Raketen in Kuba installieren wollte, stand die Welt vor einem dritten Weltkrieg. Kuba ohne den Namen Castro ist schwer vorstellbar. Raul Castro hatte bereits den Posten als Staatspräsident an Miguel Díaz-Canel abgegeben. Dieser steht Castro nahe und könnte auch das Amt des Parteichefs von ihm erben.


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