Der Vater des Euro ist tot

Von Wolfgang Nagorske

Robert Mundell, der Wirtschaftsnobelpreisträger ist gestorben. Der renommierte kanadische Wissenschaftler wird wegen seiner Verdienste um die Forschung von Einheitswährungen auch als „Vater des Euro“ bezeichnet. Er fungierte als Berater und Ideengeber für die elf Staaten in Europa, darunter Deutschland, die mit Beginn des Jahres 2002 den Euro als Zahlungsmittel einführten und ihre nationale Währung ablösten. Heute zählt der Euro-Verbund 19 Länder. In den europäischen Verträgen ist vorgesehen, dass eines Tages alle Mitgliedstaaten der EU den Euro haben. Doch nach der Finanzkrise und dem Griechenland-Debakel schwindet die Begeisterung für den Euro. Polen, Tschechien und Ungarn hätten nach dem ursprünglichen Zeitplan bereits Euroländer sein sollen. Doch davon ist längst keine Rede mehr. In den wirtschaftlich schwächeren Staaten wächst die Skepsis, von den stärkeren Ländern erdrückt zu werden. Willige Länder wie Rumänien und Bulgarien scheitern gegenwärtig an den strengen Euro-Kriterien. Auch in Deutschland haben sich namhafte Ökonomen gegen die Einführung des Euro gestemmt. Die Professoren Wilhelm Hankel, Wilhelm Nölling, Joachim Starbatty und Karl Albrecht Schachtschneider klagten vor dem Bundesverfassungsgericht. Sie sahen in der fortwährenden Geld-und Kreditschöpfung eine Quelle von Finanzkrisen. Mehr Geld dürfe nicht durch Geld erwirtschaftet werden, sondern durch Arbeit. Spätestens in der Finanzkrise 2008 dachten viele Euro-Enthusiasten an Hankel und die anderen. Der „Vater des Euro“ ist mit 88 Jahren in seinem Schloss in der Toskana gestorben. Auch seinem Kind, dem Euro, geht es nicht besonders gut. Der Euro ist nicht sterbenskrank, aber eine gesunde Währung sieht anders aus.


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