Ein Impfstoff kennt keine politischen Interessen

Von Wolfgang Nagorske

Der russische Impfstoff Sputnik V ist in Lateinamerika, Osteuropa, Asien und Afrika auf dem Vormarsch. Mehr als 40 Länder haben Verträge mit den Herstellern des Impfstoffs abgeschlossen. Denn viele dieser Staaten haben kaum Zugang zu den gefragten Impfstoffen westlicher Unternehmen, die die Impfkampagnen in den USA und Europa vorantreiben. Von vorantreiben, zumindest in Deutschland, kann keine Rede sein. Nach dem dilettantischen Agieren der EU-Kommissionsvorsitzenden Ursula von der Leyen beim Ankauf von Impfstoffen, wird der in Deutschland produzierte Impfstoff Biontech vor allem in den USA, in England und Israel geimpft. Während diese Länder mit dem Impfen ihrer Einwohner fast fertig sind, kommt man mit dem Impfen zwischen Ostsee und Alpen nur schleppend voran. Der Dilettantismus von Brüssel ist auch in Berlin zu Hause. Während inzwischen neben dem deutschen Impfstoff drei weitere in der EU zugelassen sind, wartet der weltweit erfolgreiche russische Impfstoff Sputnik V nach wie vor auf eine Genehmigung. Einigen Ländern dauert das zu lange. Ungarn und die Slowakei sind aus dem EU-Verbund ausgeschert und schützen ihre Bevölkerung mit Sputnik V. „Jeden Tag, den wir damit verbringen würden, auf Brüssel zu warten, würden wir hundert ungarische Leben verlieren“, sagte Präsident Viktor Orban. Auch in Deutschland wächst der Unmut. Der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt Reiner Haseloff vermutet an dem Zögern der Zulassung einen politischen Hintergrund, wenn er fragt: „Liegt es an dem Land, aus dem der Impfstoff kommt?“ Neben Ungarn verteidigt auch die Slowakei ihr Vorgehen gegenüber der Europäischen Union. „Es ist richtig, den russischen Impfstoff zu kaufen, dem Virus sind politische Interessen egal", sagte der slowakische Premierminister Igor Matovic.


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