Mit höheren Steuern gegen den Krebs

Von Wolfgang Nagorske

Im vergangenen Jahr sind 1,4 Millionen Menschen in der Europäischen Union an Krebs gestorben und damit dreimal soviel wie an dem tückischen Corona-Virus. Die Pandemie hat in unser aller Bewusstsein alles überlagert und andere tödliche Krankheiten in den Hintergrund gedrängt. Die EU-Kommission will das zumindest bei der Krebsbekämpfung wieder ändern und vier Milliarden Euro im Kampf gegen den Krebs einsetzen. In allen EU-Ländern sollen einheitliche Standards in der Krebsvorsorge erreicht und die medizinische Forschung ausgeweitet werden. Das ist ein guter Ansatz. Fraglich allerdings sind weitere fiskalische Ansätze. So soll wieder einmal der Alkohol und Zigaretten höher besteuert und die Werbung für diese Produkte zurückgedrängt werden. Bis 2040 soll dann die erste tabakfreie Generation heranwachsen. Das wäre schön. Ist es aber realistisch? So schnell werden Menschen nicht von ihren Gewohnheiten lassen. Eine soziologische Studie in den USA beobachtet die Sucht nach Nikotin und Alkohol zunehmend in den einkommensschwachen Schichten der Gesellschaft. Höhere Steuern allein führen hier zu einem Absinken der gesunden Ernährung, weil man von der Sucht nicht loskommt und der ungesunde Zigaretten-und Alkoholkonsum nicht weniger wird. Der frühere Präsident der Sowjetunion Gorbatschow wollte sein Volk vom Wodka wegführen und musste sein komplettes Scheitern eingestehen. Ein Ausweg könnte in medizinischen Programmen liegen, doch die sind teuer, vermutlich um ein vielfaches als die jetzt angesetzten vier Milliarden Euro. Der für die Durchsetzung des EU-Programmes zur Bekämpfung von Krebserkrankungen zuständige Vizepräsident Margaritis Schinas aus Griechenland erklärte jedoch einschränkend, man werde aber nicht „den Wein als giftig einstufen, denn der gehöre seit der Antike zur europäischen Lebensweise.“ Er hat dabei wohl vor allem die Wein produzierenden Südländer im Blick. Der Wein-Konsum in Schweden und Finnland hält sich eher in Grenzen.


Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.