Genug ist genug

Von Wolfgang Nagorske

Die Corona-Infektionszahlen steigen und steigen. Das ist besorgniserregend. Dagegen können wir nicht viel tun. Solange es keinen wirksamen Impfstoff gibt, und das kann noch dauern, haben wir nur drei Waffen dem gefährlichen Virus zu begegnen. So sagte es jüngst eine Virologin erstaunlich offen: Maske, Abstand halten und Händewaschen. Händewaschen gehört zur Grundhygiene und die beherzigt jedes Kind im Kindergarten. Da bleiben nur noch zwei, die ungeliebte Maske und Abstand halten. Es gäbe aber auch eine nicht zu unterschätzende Möglichkeit: Den Menschen Mut zu machen und Hoffnung zu geben in dieser für alle unsäglichen Situation. Doch was erreicht uns nach jedem Gipfeltreffen der Politiker aus Bund und Ländern? Die trotz allem Verdruss sich überwiegend diszipliniert verhaltenden Bürger werden verbal bestraft. Da hebt ein Landespolitiker bedrohlich die Hand und warnt: „Es ist fünf vor zwölf !“ Ein anderer setzt noch eins drauf: „Es ist bereits um zwölf.“ Damit jedoch noch nicht genug. Die Kanzlerin sieht ein großes Unheil über unser Volk ziehen. Gott sei Dank sagte sie nicht über mein Volk. Aber welches Wort: Unheil. Diesem Unheil können wir nur entgehen, so die Warnung, wenn wir zu Hause bleiben. Der Mensch ist aber ein geselliges Wesen und kein Eigenbrötler. Ohne lieb gewonnene menschliche Kontakte und Gewohnheiten greift Vereinsamung um sich. Und einsame Menschen, wir wissen es, werden krank. Freude und Mut ziehen ein, wenn man wieder ins Fußballstadion gehen kann, auch wenn es nur eine geringe Anzahl ist. Vielleicht, so die Hoffnung, werden es bald wieder mehr. Warum sagt kein Politiker: Die Weihnachtsmärkte finden statt, wir tun alles dafür, aber bitte helft und unterstützt uns dabei. Zur politischen Analyse gehört eben auch Psychologie. Die scheint abhanden gekommen zu sein, weil sie nicht einfach zu handhaben ist. Der Holzhammer lässt sich leichter heben. Basta. Immer nur warnen, warnen, verbieten, verbieten treibt die Menschen den Scharlatanen zu. Genug ist genug.


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