Solidarität ist ein schönes Wort

Von Wolfgang Nagorske

 

In Krisenzeiten rücken Menschen enger zusammen. Das ist auch während der gegenwärtigen Corona-Pandemie der Fall. In Städten und auf dem Land helfen gesunde Menschen erkrankten Nachbarn, die ihre Wohnung auch ohne Corana-Infektion nicht verlassen können. Die meisten Bürger halten sich an die aktuellen Ausgangsbeschränkungen. Aber, ja aber längst nicht alle. Was geht in den Köpfen jener vor, die in Parks und verlassenen Häusern so genannte Corona-Parties feiern? Wie soll man verstehen, wenn in den Regalen von Supermärkten seit drei Wochen Toilettenpapier, Mehl oder Hefe nicht mehr vorkommt? Toilettenpapier wird inzwischen auf Märkten und im Internet zum bis zu 7-fachem normalen Preis angeboten. Es ist also nicht allein die Angst vor einer länger anhaltenden Krise, sondern eine mögliche entstehende Notsituation bei anderen Menschen, die mit einem Wucherpreis ausgenutzt werden soll. Solidarität? In diesen Kreisen unserer Mitmenschen ist davon nichts zu spüren. Auch bei jenen nicht, die sich bei vornehmlich älteren Menschen, als Mitarbeiter von Stadtverwaltungen vorstellen und gegen Bezahlung Passierscheine anbieten, damit sie ungestraft an die frische Luft dürfen. Die Liste dieser kriminellen Entwicklung ließe sich fortsetzen. Den Betroffenen braucht man nichts über Solidarität zu erzählen. Fragen wir nicht, warum es nicht ausreichend Schutzmasken und Desinfektionsmittel gibt. Wir erhalten auch nicht von höchsten Stellen eine einleuchtende Antwort. Umso bewundernstwerter ist der Einsatz von Unternehmen deren Profil im Normalfall ein anderes ist. Brauereien und Brennereien produzieren jetzt auch Desinfektionsmittel, Autobauer stellen für Kliniken dringend benötigte Betten zur künstlichen Beatmung her und Textilunternehmen stellen ein Teil ihrer Produktion auf Schutzmasken um.

Das Wort Solidarität hat einen schönen Klang. Gegenwärtig auch mit einigen Misstönen.


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