Wettlauf um den Thron der CDU

Von Wolfgang Nagorske

 

Nach dem Verzicht von Bundeskanzlerin Angela Merkel auf eine erneute Kandidatur um den Vorsitz der CDU, gibt es nun einen Wettlauf von gleich zwei Kandidaten und einer Kandidatin um das höchste Amt bei den Christdemokraten. Das hat es so noch nicht gegeben und muss ja deshalb auch nicht gleich verteufelt werden. Doch die Art und Weise wie das Ganze, von wem auch immer, eingefädelt wurde, erzeugt nicht nur bei Mitgliedern der CDU für einen bitteren Beigeschmack. Hier werden offensichtlich alte Rechnungen beglichen. Der vor 18 Jahren von der damals noch relativ unbekannten Ministerin Angela Merkel wegen einer Spendenaffäre gestürzte CDU-Vorsitzende hieß Wolfgang Schäuble. Er verhielt sich später als Minister unter der Kanzlerin Merkel loyal. Wie tief jedoch die Wunde schmerzte, als er den CDU-Vorsitz abgeben musste, zeigte sich vor einigen Wochen, als er hinter dem Rücken der Kanzlerin Friedrich Merz als möglichen Nachfolger von Angela Merkel an der Parteispitze lancierte. Merz war einst Fraktionsvorsitzender der CDU im Bundestag, überwarf sich mit der Kanzlerin Merkel und nahm seinen Hut. Er gilt als kluger Kopf, dessen Stärke allerdings nicht die Sozialpolitik ist. Auch Jens Spahn warf seinen Hut in den Ring um die Merkel-Nachfolge. Spahn ist Minister im aktuellen Kabinett Merkel, doch wäre er gern Finanzminister geworden, diente er doch dem langjährigen Finanzminister Schäuble als Staatssekretär. Doch das ließ die Kanzlerin nicht zu und übergab ihm das ungeliebte Gesundheitsressort. Spahn gilt als Vertreter der jungen Wilden in der CDU, die bisher noch das Blitzlichgewitter der Öffentlichkeit scheuen. Jüngst schlug er vor, die Flüchtlingspolitik zu überdenken. Warum hat er das nicht schon vor einem halben Jahr getan? Und dann ist da noch die Kandidatin Annegret Kramp-Karrenbauer, die Generalsekretärin der CDU. Sie ist die Wunschkandidatin von Angela Merkel und setzt die CDU gleich unter Druck. Sollte sie nicht als Vorsitzende gewählt werden, wird sie alle Ämter in der Partei niederlegen. Eine bemerkenswerte Konsequenz. Die Kandidaten sind in der Spur. Wer als erster das Zielband zerreißt ist ungewiß.


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