Ein Spiel verloren, na und?

Von Wolfgang Nagorske

 

Die deutsche Nationalmannschaft hat ihr Auftaktspiel bei der Fußball-Weltmeisterschaft verloren und die Medienwelt bricht in eine unvorstellbare Hysterie aus. Natürlich war das Spiel der deutschen Weltmeister alles andere als weltmeisterlich. Natürlich ist der Bundestrainer über die inakzeptable Leistung seiner Spieler schwer enttäuscht. Und natürlich war es das so wichtige erste Spiel in einem Turnier der Weltbesten, dessen Ausgang die Stimmung in der Mannschaft entscheidend prägen kann. Jogi Löw hat Vertrauen investiert und dafür überheblichen Schlendrian zurückbekommen. Nun ist er gefordert, vor allem sein psychologisches Geschick. Warum haben ihn vor allem seine so genannten Leistungsträger enttäuscht? Hat er die Stimmung innerhalb der Mannschaft falsch eingeschätzt? Auf diese Fragen muss er die richtigen Antworten finden. Verdienste in der Vergangenheit zählen nicht mehr. Das Spiel beginnt immer von Neuem. Löw und sein Team sind in der Lage neue Akzente zu setzen. Und es ist die Chance für Spieler aus der zweiten Reihe, sich in die Startelf zu spielen. In bisher 18 Weltmeisterschaften hat Deutschland bisher ein einziges Auftaktspiel verloren. Das war 1982 gegen Algerien mit 1:2. Am Ende stand man wieder einmal im Finale. Freilich, diese WM gehörte nicht zu den Glanzlichtern des deutschen Fußballs, zeigt aber, dass man sich während eines Turniers auch steigern kann. Die Hoffnung stirbt zuletzt und das Team hat gegen den nächsten Gegner Schweden eine zweite Chance. Wenn am Sonnabend Abend gegen 22 Uhr die rote Sonne über Sotschi im schwarzen Meer versinkt, werden wir wissen, ob der amtierende Weltmeister weiterhin im Rennen bleibt.


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