Wundersame Wandlungen

Von Wolfgang Nagorske

 

Wo sind auf der Welt die Menschen am glücklichsten? Diese Frage stellt sich Jahr für Jahr der „World Happiness Report“, ein an der New Yorker Columbia Universität angesiedeltes Netzwerk der Vereinten Nationen. Es ist die Frage aller Fragen. Ins Bewusstsein der Menschen brachte dies schon vor Jahren der König von Bhutan. Er wollte nicht wissen, wie hoch das Bruttosozialprodukt seines Landes ist und um wie viel Prozent es im Vergleich zum Vorjahr gesteigert wurde. Nein. Er möchte wissen, ob sein Volk glücklich ist. An der Beantwortung dieser Frage soll die Regierung ihr Handeln orientieren.

Das Ergebnis der Glücks-Studie in diesem Jahr ist überraschend. Die glücklichsten Menschen leben in Finnland. In einem Land also, das allgemein hin als dunkel und kalt wahrgenommen wird und die Bevölkerung als depressiv und mit überdurchschnittlichen Alkoholkonsum in Verbindung gebracht wird. Deutschland liegt übrigens auf Platz 15 und hat sich in einem Jahr um einen Platz verbessert. In diesem Jahr wurde erstmals auch das Glücksempfinden von Migranten untersucht. Die Autoren dieser Studie kommen zu der Erkenntnis, je glücklicher die Einheimischen sind, umso zufriedener sind auch die Flüchtlinge. Auch hier sehen sie Finnland vorn. In Deutschland sieht das anders aus. Die Zugewanderten sind erheblich unzufriedener als die Einheimischen und erreichen nur Platz 28. Doch spätestens hier erhebt sich die Frage, warum die Mehrheit der Flüchtlinge nicht in das doppelt glückliche Finnland einwandern möchte. Die Realität hier sieht anders aus. In dieser Statistik liegen Deutschland und Österreich vorn, obwohl es nach den Glücks-Forschern den Migranten in Deutschland an erheblichen Glücksmomenten mangelt.

Irgendetwas kann hier nicht stimmen, denn es gibt auch Völker, die glücklicher sind, wenn sie keine Flüchtlinge aufnehmen. Es wäre interessant zu wissen, ob in die Studie neben umfangreichen wirtschaftlichen und sozialen Faktoren auch die Gefühle, Stimmen und Stimmungen der Menschen in den untersuchten 156 Ländern eingeflossen sind.


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