Von Wolfgang Nagorske

 

In großflächigen Inseraten auf Zeitungsseiten und anderen Publikationen prangt es dem Leser Aufmerksamkeit erheischend entgegen: „Erfolgreich im Beruf“, „Verkaufe Dich richtig“, Werde Manager“. Endlich wissen wir es. Du musst nur lernen, dich richtig zu verkaufen und schon stehst du auf der Karriereleiter ganz oder zumindest ziemlich weit oben. Das einzige, was man dazu tun muss? Ein Seminar bei einem selbsternannten Erfolgscoach besuchen, gegen Bezahlung natürlich, und schon geht alles wie von selbst, man muss sich nur richtig verkaufen. Wenn es man so einfach wäre. Da kann es einem schon den Angstschweiß auf die Stirn treiben. Fachwissen, Entscheidungsfreudigkeit, Menschenführung, Erfahrungen, das alles scheint alles nicht mehr gefragt zu sein. Hauptsache man verkauft sich gut. Mit Blick auf den Berliner Flughafenbau kommen einem so seine Gedanken. Waren die inzwischen alle mit hohen Abfindungen verabschiedeten Manager Schüler der so schreiend angepriesenen Erfolgsseminare? Auf Pressekonferenzen verkauften sie sich ja gut, nur von der ihnen anvertrauten Materie verstanden sie offenbar nichts. Vielleicht wäre es ja ratsam einmal einen Blick in die Geschichte von erfolgreichen Managern zu werfen. Werner von Siemens sagte, er habe täglich von seinen Mitarbeitern gelernt, habe jede Idee ernst genommen auch wenn sie in der Zeit nicht sofort umsetzbar war. Damit Mitarbeiter sich Gedanken um den Fortschritt in ihrem Betrieb machen, müssen sie ernst genommen werden und es muss ihnen gut gehen. Vielleicht liegt es daran, das Siemens auch nach über 150 Jahren immer noch erfolgreich auf dem Weltmarkt agiert. Ein anderer erfolgreicher Gründer aus dieser Zeit hat alle Stürme seiner Zeit ebenfalls überstanden. Dem Schwaben Robert Bosch wurde gelegentlich vorgeworfen, das er mit seinem Reichtum hohe Löhne zahle und damit Wissen von anderen Unternehmen zu sich hin ziehe. Boschs Antwort darauf war, er sei nicht reich weil er hohe Löhne zahle, sondern weil er hohe Löhne zahle sei er reich geworden. Das klingt alles so ganz anders als der Slogan „Verkaufe Dich richtig“.


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